Die Wegemeisterei im Fränkische-Schweiz-Verein

Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft

1901 -1934: Vergangenheit

In den ersten Hinweisen auf die Gründungsstatuten sah der Fränkische Schweiz- Verein seine Aufgabe darin, u.a.:

„ ... dem Fremden den Besuch der Fränkischen Schweiz erleichtern, den einheimischen Naturfreunden den Aufenthalt verschönern und der ansässigen Bevölkerung die Vorteile eines verstärkten und besser geregelten Fremdenverkehrs verschaffen."

Das bedeutete Heimatpflege im weitesten Sinn: Anlage und Markierung von Wanderwegen, Erschließung und Erhaltung der Naturschönheiten, Förderung heimatlicher Forschungen und ihrer Bekanntgabe.

Anfänge der Wegemarkierung

Bereits am 7.5.1903 meldet der Wiesentbote „Die vom Vereine beschlossene einheitliche Wegmarkierung zunächst der beiden Hauptverkehrslinien Nord-Süd und Ost-West, nämlich einerseits Hollfeld - Waischenfeld - Gößweinstein - Betzenstein - Simmelsdorf und andererseits Ebermannstadt - Streitberg - Muggendorf - Behringersmühle - Pottenstein - Pegnitz wurde in Angriff genommen und teilweise bereits durchgeführt." Diese und weitere Arbeiten wurden durch den 1. Weltkrieg unterbrochen. Erst ab 1919 setzte der FSV seine Arbeit wieder fort.

Ein Hinweis auf neuerliche Markierungsarbeiten findet sich in der Monatsschrift des FSV vom 20. April 1926. Unter der Überschrift „Etwas vom Wegezeichnen" werden von J. Krieger, Nürnberg, Ratschläge an die „Verkehrsvereine und Sommerfrischorte" gegeben.

Auch heute noch ganz aktuell ist die Einführung zu diesem Aufsatz: „Der Zugereiste muss sich bei seinen Spaziergängen sicher und ruhig auf den Wegen aufhalten können, denn nichts ist unangenehmer, als ein Verlaufen und Irregehen, weil die gedachte Zeit übergangen wird, oder unabsichtlich dann ein Gelände überschritten werden muss, das dem Landwirt oder Forstmann gerade nicht angenehm sein kann."

Zum Schluss wird aber beklagt: „Eine bittere Erfahrung muss aber jeder Verein hinsichtlich der Erhaltung und Schonung seiner Arbeit machen, denn es kommt vor, dass Grundstücksbesitzer die Zeichen und Tafeln auf altbegangenen Wegen, die längst zurecht bestehen und verjährt gelten, einfach wieder zerstören oder entfernen. Mutwille und Unverstand durch die Jugend hat schon manches Ärgernis bereitet, wenn eine Wegweisertafel als Zielscheibe benützt, herabgeholt und dann an anderer Stelle irreführend wieder angebracht worden ist".

Vorschläge von Georg Vogel (Pegnitz)

In der Monatsschrift vom 15. Juni 1926 bringt Georg Vogel aus Pegnitz einen weiteren Aufsatz unter dem Titel: „Noch etwas vom Wegezeichnen". Vogel beklagt: „Jeder kleine Wanderverein, jeder Verschönerungsverein markiert seine Wege auf eige­ne Faust ohne jede Einheitlichkeit der Zeichen, obgleich dies aus verschiedenen Gründen unbedingt notwendig ist." Er brachte als Beispiel den Schwarzwald und das Fichtelgebirge, die bereits einheitliche Markierungen haben. G. Vogel führte weiter aus: „Aufgabe des Fränkische Schweiz- Vereins ist es zweifellos, sie (die einheitliche Wegezeichnung) in die Hand zu nehmen ...". Was die Wege der einzelnen Ortsgruppen betrifft soll „... doch auch hier der FSV seinen Einfluss geltend machen, um die unbedingt notwendige Einheitlichkeit in die Zeichnung der Lokalwege zu bringen."

Anschließend folgt ein Vorschlag über die Art der Zeichen und auch deren Anbrin­gung an den Wanderwegen. G. Vogel hatte auch noch eine weitere Vision: „Als Krönung des Ganzen müsste noch eine farbige Übersichtskarte herausgegeben werden, aus der jeder Wanderer die gezeichneten Wege nach ihrer Farbe erkennen könnte".

Dieser Aufsatz führte dazu, dass der Hauptvorstand einen „Wegeausschuss" unter dem Vorsitz von „Herrn Eisenbahninspektor G. Vogel" einsetzte. Weiter verfügt der Vorstand: „Wünsche und Anträge bezüglich Wegemarkierung usw. sind künftig dorthin zu richten".

Zum 25-jährigen Gründungsjubiläum des FSV am 3./4. Juli 1926 wird erstmalig der Wegeausschuss neben dem Herbergs­ und Presseausschuss im Kreis der erweiterten Vorstandschaft erwähnt.

Bereits am 15. Februar 1927 (2. Monatsschrift 1927) stellte G. Vogel ein „Verzeichnis der Hauptwege nebst Wegzeichen" vor. Es umfasste neun Hauptwege in Süd-Nord-Richtung und fünf Hauptwege in West-Ost-Richtung. Diese Wege waren offensichtlich noch nicht alle markiert, denn G. Vogel appellierte an die Ortsgruppen: „Hierzu ist aber die tatkräftige Mitarbeit der Ortsgruppen des Fränkische Schweiz-Vereins unbedingt notwendig, und ich glaube, dass jede von ihnen ihr möglichstes tun wird, um unserer Heimat wieder den Ruf eines gut gezeichneten Wandergebietes zu verschaffen."

Hauptwegemeister G. Vogel hat in seiner Arbeit um die Wegemarkierung nicht locker gelassen. In den Vereinsmitteilungen der Monatsschrift vom 15. März steht unter Wegmarkierung: „Die Wegemeisterei bittet sämtliche Ortsgruppen, soweit solche noch nicht gemeldet haben, um gefl. Mitteilung, welche Wegstrecken im Vorjahre durchmarkiert wurden. Es wird gebeten, die Markierung baldigst in Angriff zu nehmen, damit dieselbe bei Beginn der Wanderzeit vollendet ist."

Hauptwegemeister Georg Vogel trat aber (aus heute noch nicht nachvollziehbaren Gründen) zur Hauptversammlung im September 1930 von seinem Ehrenamt zurück. Ihm wurde für seine vorbildliche Tätigkeit, besonders auf dem Gebiet der Markierung, Dank und Anerkennung ausgesprochen. Nachfolger wurde Karl Enßner aus Nürnberg. Aber mit dem Beschluss der Selbstauflösung des FSV vom 3. Juni 1934 endet auch die Arbeit der Wegemeisterei.

1947 - 2000: Gegenwart

Nach dem zweiten Weltkrieg war es der Landrat des Landkreises Ebermannstadt, Rudolf Eberhard, der die Voraussetzung zur Wiedergründung des FSV schuf.

Neuanfang der Markierungsarbeit unter Leo Jobst (Pegnitz)

Dem Arbeitsausschuss gehörte auch Heinrich Uhl aus Muggendorf an, ab 1951 Vorsitzender des FSV. Er widmete sich besonders den Aufgaben, die er als „innere Werbung" bezeichnete: Schaffung markierter Wanderwege, Anlage von Fußwegen mit Ruhebänken und Aussichtspunkten sowie viele kulturelle Aktivitäten. Erster Hauptwegemeister in dieser Zeit war Leo Jobst aus Pegnitz. Mit der Herausgabe von Markierungsrichtlinien schuf er die Grundlage für ein einheitliches Markierungswegenetz, das noch heute gültig ist. Dank dieser Vorarbeit konnte der Kartenverlag Fritsch im Jahre 1951 die erste Wanderkarte der Fränkischen Schweiz drucken. Der frühe Tod von Leo Jobst war ein unersetzlicher Verlust für den aufstrebenden Verein.

Zurecht wurde beiden Pionieren des FSV mit der Widmung von zwei der schönsten Wanderwege unserer Fränkischen Schweiz ein Denkmal gesetzt:

Im Jahr 1962 wurde Franz Josef Kaiser, Landrat des Landkreises Ebermannstadt, als neuer Vorsitzender gewählt. In seiner Zeit wurde die Wiedererschließung von Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten vorangetrieben, jetzt nicht mehr wie früher mit Hacke, Spaten und „Buschmesser", sondern mit Maschinen. Da waren die Mitglieder der Ortsgruppen überfordert.

Durch diese Arbeiten, die zum großen Teil von den Kommunen übernommen wurden, blieb als klassische Aufgabe für alle Ortsgruppen die Wegemarkierung übrig, für die in jedem Fall Menschen erforderlich sind: Menschen mit Pioniergeist und sportlichem Eifer. Hauptwegemeister war in dieser Zeit der Oberlehrer Anton Girsig (Ebermannstadt).

Als Hauptwanderwart entwickelte Ernst Schlösser (Ebermannstadt) ab 1979 auch das Wegenetz der Fränkischen Schweiz unermüdlich weiter.

Neue Wanderwege wurden erschlossen, notwendige Veränderungen im Wegenetz vorgenommen und die bestehenden Wanderwege regelmäßig markiert und instand gesetzt. Er versuchte dabei stets das zu realisieren, was zu den ersten Zielsetzungen des Vereins aus dem Jahre 1901 gehört, nämlich „dem Fremden den Besuch der Fränkischen Schweiz zu erleichtern und einen besser geregelten Fremdenverkehr (zu) schaffen". Darüber hinaus schuf er auf dem bestehenden Wegenetz eine gesonderte Markierung für Mehrtageswanderungen. So konnten auch 5-, 6- und 7-Tagewanderungen (Wanderungen mit Gepäckbeförderung) angeboten werden.

Neben Hauptwanderwart Ernst Schlösser fungierte in dieser Zeit Gernot Huss, Betzenstein, als Hauptwegemeister des FSV.

Ab September 1999 wurde Edgar Rother, Wander- und Wegewart der FSV- Ortsgruppe Forchheim, zum neuen Hauptwegemeister bestellt.

Betreuungsgebiet

Insgesamt über 4000 km markierte Wanderwege durchziehen die Fränkische Schweiz. Die Flächenbeschreibung des Markierungsgebietes beginnt im Norden

an der Autobahn A 70, Bamberg - Thurnau - Kulmbach - Bayreuth. Weiter im Uhrzeigersinn zieht sich die Linie im Westen von Bayreuth über Lindenhardt - Pegnitz bis Spies, im Süden über Hiltpoltstein - Lillinghof - Neunkirchen nach Langensendelbach. Der Kreis schließt sich im Osten über Forchheim - Hirschaid bis wieder nach Bamberg.

Festlegung sinnvoller Übergabepunkte und digitale Erfassung aller Wanderwege

Eine Grenzziehung, wie in historischer Sicht, gibt es nicht mehr. Für überregionale Wege, die andere Wandervereine, auch Hauptvereine, weiterführen, werden gemeinsame Übergabepunkte für die Markierungsarbeiten festgelegt. Das Gleiche gilt auch im Markierungsgebiet des FSV für die Ortsgruppen. Die Wegewarte schauen über die Ortsgrenzen hinaus, um mit den Nachbarn sinnvolle Übergabepunkte bei gemeinsamen Wegen abzusprechen.

Damit dies geschehen kann, wurde vom Hauptwegewart Edgar Rother jeder Weg einzeln digital (Basis: digitale Karten des Bayerischen Vermessungsamtes) erfasst und als Katasterblatt den Wegewarten der Ortsgruppen zur Verfügung gestellt. Dies war besonders notwendig bei den 45 Weitwegen, die über die Hälfte der Gesamtstrecke ausmachen.

Rechtzeitig zur 100-Jahrfeier werden auch die Rund- und Zielwege komplett erfasst sein. Diese Arbeit ist besonders wichtig als Grundlage für die Erstellung und Korrektur der Wegführungen in den Wanderkarten. Nur durch die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit von Hauptwegewart und allen Wegewarten der Ortsgruppen war diese schwierige und aufwendige Arbeit möglich.

Und immer wieder: Überprüfung der Markierungen!

Die eigentlichen Arbeiten der Wegewarte finden natürlich am Wege selbst statt. Dabei werden nicht nur die Markierungen überprüft, sondern auch die Wege gereinigt und in Ordnung gebracht - und dies im Ehrenamt. Ohne diese aufopfernde Arbeit, die über das ganze Jahr verrichtet werden muss, wären Wanderungen nicht mehr möglich. Allen, die diese Tätigkeit ausführen, gebührt ein großer Dank - nicht nur von Offiziellen, sondern vor allem von den Menschen, die diese markierten Wege benützen. Nur sehen diese in der Regel keinen Wegewart bei seiner Arbeit, sondern erwarten gut gepflegte Wege. Und sollten, durch immer mehr zunehmenden Vandalismus, Markierungen fehlen, so be­mühen wir uns, diese wieder anzubringen.

Zukunftsaufgaben

Mehr Transparenz im Wegenetz

Nach der „Inventur" unseres Wegenetzes wird der Arbeitskreis Wege gemeinsam mit den Vorsitzenden der Ortsgruppen überlegen, wie wir die vielen Wege des FSV straffen können. Dabei wird aber kein Weg, der zu landschaftlichen Schönheiten führt, gestrichen werden. Ein transparentes Wegenetz kommt allen zu Gute.

Mountainbiking

Heute ist es das Thema Fahrradtrekking -Mountainbikesport, morgen kann es etwas anderes, noch unbekanntes sein. Da kann eine starke Wegemeisterei und ein starker Arbeitskreis Wege viel bewegen. Es muss sich herumsprechen und ist unbestreitbar, dass die Hauptwegemeisterei und damit auch der Arbeitskreis Wege von Beginn an in eine Planung mit einbezogen wird.

„Themenwege”

Mit der Mitarbeit in der „Regionalen Entwicklungsgesellschaft Neubürg - Fränkische Schweiz" haben wir ein anderes positives Zeichen gesetzt.

Da der Arbeitskreis Wege von Beginn an mit in die Planung von Themenwegen in diesem Raum einbezogen worden ist, entstanden ca. 170 km Themenwege, ohne neue Wege anzulegen und zu markieren. Die Themenwege dieses Gebietes führen über unsere altbewährten, markierten Wanderwege. Übermarkierungen in der Landschaft und zusätzliche Arbeit für die Ortsgruppen sind so nicht entstanden.