Chronik der Ortsgruppe Pegnitz
Die Anfänge
19. August 1901: Offizielle Amtseinführung des Bezirksamtsmannes Arnold Brinz im Saal des „Weißen Lammes” in Pegnitz. Pfarrer Johannes Tremel regt im Kreise der Festgäste die Gründung eines Heimatvereines an.
Das „Amts- und Anzeigenblatt”:.....Dem offiziellen Akte schloss sich ein zwangloser Frühschoppen an, der sich bis zur späten Nachmittagsstunde ausdehnte und den gemütlichen Verlauf nahm.....Herr Dr. Deppisch aus Pottenstein überbrachte den Willkommensgruß aus der schönen Fränkischen Schweiz. Er schilderte die eigenartigen Naturschönheiten derselben, erwähnte, dass selbst Leute über den Ozean kämen, um Ruhe und Erholung dortselbsten zu finden, humorvoll hinzufügend, wenn dem Herrn Bezirksamtmann einmal der Schuh drücke, möge auch er dort Erholung suchen, der freundlichsten Aufnahme könne er versichert sein. Der Bezirksamtmann dankte dem Herrn Doktor für die schönen Begrüßungsworte und trank auf das Wohl der Fränkischen Schweiz.
Herr Pfarrer Tremel aus Volsbach machte darauf die Anregung, einen Fränkische-Schweiz-Verein ins Leben zu rufen, welcher bezwecke, die Fränkische Schweiz dem allgemeinen Verkehre noch mehr zugänglich zu machen und verband damit die Bitte an den Herrn Bezirksamtmann, einem solchen Unternehmen seine tatkräftige Unterstützung angedeihen zu lassen. Dieser begrüßte die Anregung freudigst und bat, ihn als erstes Mitglied angemeldet zu wissen. Auf diese ermutigenden Worte hin bat Pfarrer Tremel die anwesenden Herren, sich in die zirkulierende Liste als Mitglied einzeichnen zu wollen, was allseitig geschah......
Wiesent-Bote am 31. Januar 1902:
„Wie bekannt hat sich im verflossenen Jahre ein Fränkischer- Schweiz- Verein gebildet... Die Gelegenheit der Gründung eines derartigen Vereines war seinerzeit eine außerordentlich günstige, da die Amtseinsetzung.... eine große Anzahl von Beamten, Geistlichen, Lehrern, Bürgermeistern, Distriktsräthen etc. aus den Bezirken Pegnitz und Pottenstein zusammengeführt hatte. In der Tat traten auch sofort gegen 100 Mitglieder dem Vereine bei, darunter Herr Regierungsrat Walther... Inzwischen ist auch „Seine Excellenz, Herr Regierungspräsident von Roman” dem Vereine beigetreten”.
29. September 1901: Pfarrer in Volsbach, J. Tremel in der Zeitung:
„Die sehr verehrlichen Mitglieder sowie alle Freunde und Gönner des „Fränkische- Schweiz- Vereins” beehre ich mich auf Sonntag, den 29. September, nachmittags 4 Uhr zu einer Besprechung in Schüttersmühle ergebenst einzuladen”.
Tagesordnung: Festsetzung der Statuten und Wahl der Vorstandschaft
Die Mitglieder nehmen die ersten Statuten des Vereins an. Eine Kopie dieser Satzung haben sie nicht erhalten. Auf Grund seiner rhetorischen und organisatorischen Fähigkeiten wird Dr. August Deppisch (Pottenstein) auf der Gründungsversammlung in der Schüttersmühle zum 1. Vorsitzenden des Fränkische- Schweiz- Vereins gewählt. Schriftfrührer wird Pfarrer Tremel, Kassier der Kgl. Bezirksgeometer Schlemmer.
27. Januar 1902:
Einladung: „ Der Fränkische- Schweiz- Verein beehrt sich, seine Mitglieder sowie alle Freunde der Fränkischen Schweiz zu seiner am Dienstag, den 4. Februar, Nachmittag 31/2 Uhr im Hotel zum Stern in Muggendorf stattfindenden Öffentlich. Versammlung, in welcher der Vorstand über die Ziele und Bestrebungen des Vereins referieren wird, ergebenst einzuladen. Im Anschlusse an die Versammlung gesellige Unterhaltung, an der auch die sehr verehrten Damen teilzunehmen gebeten werden. Pottenstein, den 27. Januar 1902”.
Wiesent-Bote vom ? 1902:
„Muggendorf, 5. Februar, gestern fand dahier im Saale des Hotels Stern eine Versammlung des „Fränk. Schweiz- Vereins” statt... Das Wort ergriff alsdann der Schriftführer und eigentliche Urheber.. des Vereins.. und verbreitete sich über die Einführung der Propaganda, die ja für den Verein in erster Linie in Betracht komme und zwar durch Herausgabe entsprechender Plakate, Führer, Karten, Aufnahme von Mitgliedern in den benachbarten großen Städten. Auch stellte er die Beteiligung des Vereins beim Deutschen Touristentag wenn nicht schon durch einen Delegierten, so doch durch Ausstellung guter Photographien unserer Gegend in Aussicht.
Die aufgelegte Mitglieder-Einzeichnungsliste wies am Schlusse ein erfreuliches Resultat auf, indem sich wohl alle bei der Versammlung Anwesenden eintrugen und zwar nicht nur mit dem „Wenigst- Jahresbeitrag von Mk.” Sondern mit viel höheren (???) ...Obmannschaften die überall da eingesetzt werden, wo mindestens 10 Mitglieder ihren Wohnsitz haben, wurden gegründet in Trockau, Pegnitz, Pottenstein, Wannbach, Muggendorf, Streitberg, Ahornthal, Ebermannstadt etc.
Hauptziele dieser „Obmannschaften” war die Belegung des Fremdenverkehrs, Durchführung von Familienausflügen etc.
Wiesent-Bote vom 31.1.1902: „Sein Zweck ist die Vereinigung aller Bestrebungen, die auf Erweckung und Pflege der Liebe zur Fränkischen Schweiz sowie auf Erleichterung und Förderung ihres Besuches gerichtet sind.”
Weitere „Obmannschaften”: Egloffstein, Bayreuth, Nürnberg, Bamberg, Erlangen.
Wiesent-Bote vom 2. Juni 1902:
1. Juni 1902: 1. Generalversammlung zu Streitberg im „Alten Kurhaus” , u. a. Wahl einer literarischen- und Wegebezeichnungskommission,
Mitgliederentwicklung: 1902: 200 Mitglieder, 1908: 600 Mitglieder
Ab 1908 Dr. Adolf Schauwienold 1. Vorsitzender.
Ab 1922 Eintragung des FSV im Vereinsregister in Nürnberg. Die mitgliederstärkste Ortsgruppe ist die von Nürnberg. Die FSV- Geschäftsstelle befindet sich bei dieser Ortsgruppe; 1. Geschäftsführer ist Polizeiinspektor Karl Enßner.
Redaktion: Walter Tausendpfund