Ernst Schlösser (14. 2. 1913 - 16.5.1999)
Die Fränkische Schweiz kannte der in Lauterbach (Hessen) geborene Ernst Schlösser schon aus seinen Jugendtagen in vielen Ecken und Winkeln. Doch seine eigentliche Berufung war die des evangelischen Pfarrers. Nach dem Studium in Jena wurde er am 6. Februar 1937 in der Georgenkirche in Eisenach ordiniert. Ab 1938 war er dann Pfarrer in Angelroda. Er erlebte die Widrigkeiten der nationalsozialistischen Diktatur und später die Brutalität des 2. Weltkrieges. Nach Krieg und Gefangenschaft kehrte Ernst Schlösser nach Thüringen zurück und erfuhr nun die Kirchenfeindlichkeit des kommunistischen Systems. Seine ihm 1938 angetraute Gattin verließ 1958 mit den drei Kindern die DDR, drei Jahre später folgte ihr der Ehemann. Im hessischen Hungen übernahm er 1963 die Pfarrerstelle und war dort ab 1968 auch Dekan bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1977.
Nun siedelte die Familie Schlösser nach Ebermannstadt über. Diese Rückkehr in das Ferienland der Jugend untermauerte Ernst Schlösser durch den Hausbau in seiner neuen Wahlheimat und ein massives Engagement im Fränkische Schweiz- Verein. Bald schon füllte er mit seinem einzigartigen organisatorischen Talent und seiner kaum zu überbietenden Tatkraft den Posten des Hauptwanderwartes aus. In beinahe idealer Verbindung mit dem rastlosen Kulturförderer Fritz Preis stärkte Ernst Schlösser die andere Säule des Vereins, die vorbildliche Pflege der Wanderwege und die Gestaltung eines attraktiven Wanderprogramms für Einheimische und auswärtige Gäste.
Als Anerkennung für seine hervorragende Wanderarbeit ernannte der Landesverband Bayern der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine den Verstorbenen zum Fachwart für Wandern. Seit 1978 war er zudem regelmäßiger Gast bei den Deutschen Wandertagen, wobei ihn stets eine Wandergruppe begleitete, mit der er auch auf eigene Faust das jeweilige Wandergebiet erkundete.
Schließlich darf nicht übersehen werden, dass Dekan i. R. Ernst Schlösser - neben der häufigen Aushilfe als Pastor - von 1981 bis 1998 die Ortsgruppe Ebermannstadt im Fränkische Schweiz- Verein leitete. Dank seines ungeheueren Elans und seinem ansprechenden Programm ließ er sie zur mitgliederstärksten Untergliederung des Vereins heranwachsen.
Wer je mit Ernst Schlösser zu tun bekam, schätzte seine einzigartige fachliche Kompetenz bis ins Detail, bewunderte seine Umsicht bei der Durchführung von gemeinsamen Projekten und staunte über seine schier jugendliche Energie und Begeisterung - bis ins hohe Alter. Fritz Preis zitierte oft und gerne schmunzelnd den Satz: „Die Fränkische Schweiz hat viele Burgen und Ruinen, aber nur sehr, sehr wenige Schlösser." Zahlreiche Ehrungen des Fränkische Schweiz- Verein und weit darüber hinaus unterstreichen die Dankbarkeit, die man dem Verstorbenen immer wieder entgegenbrachte.