Ingeburg Nickel
Verleihung des Ehrenschildes für Ingeborg Nickel, Leiterin des AK Frauentrachten
Sehr geehrte Herren,
der Arbeitskreis Frauentrachten feiert im September 2005 sein 30 jähriges Bestehen. ( Ein genaues Datum konnte ich trotz eifrigem Suchens über die Gründung eines Arbeitskreises nicht finden ! ). Fritz Preis, der damalige 1. Vorsitzende setzte sich nach einem Gespräch mit dem Bezirksheimatpfleger Dr. Dr. Alfred Weitauer aus Kempten im Jahre1969 für die Erneuerung der Tracht, als ein tragbares Gewand ein. Frau Gast aus Rödlas übernahm es, die Ortsgruppen bei der Erneuerung der Tracht zu beraten. Zunächst beschränkte sich die Trachtenpflege und Trachtenerneuerung nur auf wenige Orte.
Im Heft 4/92 unserer Zeitschrift ist dann zu lesen, „ der Arbeitskreis Trachten traf sich nach längerer Pause am 20. Oktober zu einer Arbeitssitzung im Gasthaus „Zur Einkehr" in Morschreuth. Der Artikel, von Frau Nickel verfasst, ist nach meinem Wissen der 1. Bericht über den Arbeitskreis.
Seit dieser Zeit nahmen die Aktivitäten des Arbeitskreises zu. In Ebermannstadt hielten Frau Leyerer und Frau Nickel einen Trachtennähkurs; diese Nähkurse wurden dann auch in anderen Ortschaften aufgegriffen, es wurden Schnittmusterbogen für die erneuerte Fränkische Tracht entwickelt, vervielfältigt und zum Verkauf angeboten. Frau Nickel half den Ortsgruppen, die sich erneuerte Trachten anfertigen lassen wollten, sie aktivierte Trachtenschneiderinnen, beriet die Ortsgruppen, war in der Beschaffung der Stoffe behilflich, bemühte sich um Zuschüsse für die Trachtenerneuerung und war immer sehr darauf bedacht, dass nur Fränkisches als Tracht anerkannt wurde. Urrr~eine Uniformierung zu vermeiden beschäftigte sich Frau Nickel mit den Eigentümlichkeiten der alten Trachten in den verschiedenen Ortschaften und übertrug alte Elemente der Tracht auf die erneuerte Tracht. Ihr Wissen über die Eigentümlichkeiten in den verschiedenen Ortschaften ist erstaunlich. Teilweise konnte sie es in den Einheftern unserer Zeitschrift niederschreiben.
Alte Trachten wurden mit Bildern von ihr dokumentiert, sie besuchte alte Trachtenträgerinnen in der Fränkischen Schweiz, um ein genaues Bild der jeweiligen ortsgebundenen Tracht zu haben.
Sie suchte und fand eifrige Mitarbeiterinnen für den Arbeitskreis, die sich regelmäßig 2 mal in Jahr treffen, um anfallende Probleme zu lösen und neue Gedanken zu verwirklichen. Frau Nickel versteht es, die Menschen anzusprechen und ihre Gedanken in die Tat umzusetzen.
Wertvolle Kontakte knüpfte sie mit den Verantwortlichen für Trachtenerhalt und
Trachtenerneuerung auf Landkreis-, Bezirks- und Landesebene.
Mit dem 1. Vogtländischen Trachtenverein in Plauen hat sie fast eine Partnerschaft
entwickelt, sodass eine Abordnung dieses Jahr beim Heimattag am Festzug teilnimmt.
Trachtenseminare in Morschreuth gaben Einblick in die Vielfalt unserer Tracht. Selbst das Fernsehen hat bei dem Seminarthema „Unter den Rock geschaut" sein Interesse gezeigt. Unermüdlich trägt Frau Nickel Kleinigkeiten zusammen, die einst Bestandteil unserer Tracht waren.
Die Trachtenschau in Tüchersfeld, die Frau Nickel am 16. Mai 2004, dem Museumstag gestaltete war ein einmaliges Ereignis und eine sehenswerte Dokumentation unserer Trachtenvielfalt, sei es alte oder erneuerte Tracht, der Kulturausschussvorsitzende W. Tausendpfund lieferte den geschichtlichen Hintergrund, sodass diese Veranstaltung eine besondere Wertung erhielt und die Besucher 150 Jahre Trachtenentwicklung miterleben konnten. Regelmäßig seit Jahren vertritt sie die Fränkische Schweiz am Trachtenmarkt in Greding und Forchheim, dabei macht sie unsere Region weiträumig bekannt. Die Busfahrten, die sie anbietet sind nicht nur bestens organisiert, sondern haben auch immer einen besonderen Schwerpunkt bezüglich der Tracht. Über Klöppeln, Spitzenherstellung in Plauen, Weberei und Spinnerei des Frankenwaldes, Kopfbedeckungen in alter Zeit oder Trachten der verschiedenen Gebiete Deutschlands in Greding wissen nun die Mitfahrer Bescheid.
Sie selbst ist stets bemüht, Neues über alte Trachten zu erfahren und besucht die Veranstaltungen zur Weiterbildung. Frau Dr. Jauernig, die neue Trachtenberaterin des Bezirks Oberfranken bezeichnet unseren Arbeitskreis als den regesten, den sie kennt. Die Trachtensammlung im Fränkische Schweiz Museum Tüchersfeld ist zum großen Teil ihrer Mitarbeit zu verdanken. Tagelang war sie damals damit beschäftigt, die angelieferten Trachtenstücke den einzelnen Ortschaften zuzuordnen und die Merkmale aufzuzeichnen. Die Anschaffung von Trachtenpostkarten wurde zur 100 Jahrfeier des FSV verwirklicht.
Was macht die Tracht erst schön, ein Motto eines Trachtenseminars in Morschreuth wurde auch als Thema zur Ausstellung am Forchheimer Trachtenmark übernommen. Frau Nickel arbeitet auch bei den Vorbereitungsgesprächen für die jährlichen Trachtenmärkte in Forchheim mit.
An der Berufsschule hat sie mit einigen Frauen des Arbeitskreises die Mädchen auf die Tracht aufmerksam gemacht, bei einer Oberfrankenschau war sie mit den Frauen aus Hetzles vertreten und führte das Binden des Hörnertuches, sowie das Aufsetzen des hohen Kranzes vor. Frau Nickel verstand es, mit ihreri Ausführungen die moderne Jugend von Heute wirklich zu faszinieren. Beim Heimattag in Pretzfeld zeigte sie eindrucksvoll die Entwicklung der Tracht in ihrem Heimatort Pretzfeld. (Eleonore Martin)