Fritz Preis
(15.9.1919 - 23.5.2000) Im Alter von 80 Jahren ist der „Vater der „Fränkischen Schweiz", wie er oft voller Respekt genannt wurde, plötzlich und unerwartet verstorben. In seinen Abschiedsworten am offenen Grab am Friedhof von Egloffstein sagte sein Nachfolger als 1. Hauptvorsitzender des Fränkische Schweiz- Vereins Karl Theiler: „Fritz Preis liebte diese wunderbare Landschaft, diese einmalige Fränkische Schweiz über alles. Er war hier geboren und aufgewachsen und deshalb mit dieser besonders eng verbunden." Als echter Egloffsteiner hatte Fritz Preis vom Trubachtal aus nicht nur die besondere Liebe zu einem der schönsten Flecken dieser Region von Anbeginn an geerbt, er schärfte hier auch seinen künstlerischen Blick für die besonderen Reize dieser Landschaft und er formte auch ein untrügliches Gespür für die vielfältigen Veränderungen und damit leider oft auch Gefährdungen, die dieser Region drohen, wenn die Menschen nicht ständig selbst auf der Hut sind.
Rasch gelangte Fritz Preis, nachdem er schwer gezeichnet aus dem 2. Weltkrieg in die Heimat zurückgekehrt war, in führende Funktionen des Fränkische Schweiz- Vereins: Schließlich war er 22 Jahre Kulturausschussvorsitzender und dann auch zwölf Jahre 1. Hauptvorsitzender. In diesen Ämtern predigte er mit geradezu missionarischem Eifer seinen Landsleuten stets und allerorten, ja nie in der Liebe zu dieser schönen Heimat nachzulassen. Doch bei verbalen Ermahnungen allein beließ er es nicht. Stets ging er auch mit praktischem Beispiel voran. Am offenen Grab erinnerte Bürgermeister Christian Meier an die schier unendlich vielen unvergessenen Aktivitäten, die Fritz Preis in seinem Leben zum Wohle seines Heimatortes einleitete und zum Teil auch durchführte. Dabei verwies das Gemeindeoberhaupt beispielsweise auf die Ausgrabungen auf dem Dietersberg, an denen auch Frau Annemarie Preis maßgeblich beteiligt war, sowie auf die Arbeiten am Schlossberg bei Haidhof sowie auf die Erstellung des Egloffsteiner Heimatbuches „Streiflichter aus der Geschichte". Nur leider sehr kurze Zeit konnte Fritz Preis die Würde eines Egioffsteiner Ehrenbürgers genießen.
Karl Theiler ging in seiner Rede dann im Einzelnen auf das umfangreiche ehrenamtliche Schaffen im Dienste der Fränkischen Schweiz ein. Dabei war es Fritz Preis zunächst wichtig, die Organisation „seines Heimatvereins" auf eine stabile Basis einer breiten Mitgliederschaft sowie zahlreicher Arbeitskreise zu stellen. Daneben war er aber auch als Forscher und Visionär ständig darum bemüht, den spezifischen Charakter dieser Fränkischen Schweiz aufzuspüren, in Wort und Bild zu erfassen und mit der ihm eigenen Rhetorik seinen Mitmenschen mit einfühlsamen Formulierungen ans Herz zu legen. Das Ergebnis all dieses Tuns ist in der hier verfügbaren Kürze nur skizzenhaft zu erfassen. Allein die Zahl der Mitglieder des Fränkische Schweiz- Vereins stieg in der Ära Preis von 1200 auf über 4100 an, die Zahl der Ortsgruppen wuchs um zwölf auf über 40 in den Landkreisen Forchheim, Bayreuth, Bamberg und Kulmbach an.
Fritz Preis war es auch immer wichtig, neue Freunde für die Fränkische Schweiz auch in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu gewinnen. Immer wieder knüpfte er neue Kontakte in alle möglichen Richtungen, vergaß aber nie, dass die Zukunft der Fränkischen Schweiz letztlich von jedem Einzelnen hier vor Ort entscheidend abhängt. Daher richtete er „in seiner Zeit" neue Arbeitskreise des Vereins ein, z. B. die Arbeitskreise „Trachtenpflege", „Bauen und Gestalten" (zu dem Baronin Gudila von Pöllnitz das Kuratorium Schmuckziegel beifügte), „Volksmusik" sowie „Heimatkunde".
Auch die Gründung der Fränkische Schweiz-Bibliothek, die derzeit in Ebermannstadt (Oberes Tor 1) untergebracht ist, geht auf seine Zeit zurück. Mit großem Eifer forcierte er die Arbeit der Volkstumspflegestätte in Morschreuth und mit Nachdruck setzte er sich für die Gründung eines Gebietsmuseums „Fränkische Schweiz" ein.
Als äußere Zeichen des Lohnes für all diese schier übermenschliche Arbeit erhielt Fritz Preis nicht nur alle Ehrungen, die der Fränkische Schweiz- Verein zu vergeben hat, sondern auch die Oberfranken-Medaille und das Bundesverdienstkreuz am Bande. Walter Tausendpfund