Dr. Georg Kanzler

14. Mai 1894 bis 27. September 1975

Am Giebel der Südseite der St. Moritzkirche bei Leutenbach befindet sich eine Gedenktafel für Dr. Kanzler. Den Text bestimmte Dr. Kanzler als Pfarrer von Leutenbach. „Als Seelsorger war er den pilgernden Menschen in Treue verbunden." Will man das Schaffen des Priesterpoeten als Heimatfreund ergründen, sei ein Text aus seinem Buche „Widerklang" angeführt: „Was ich sah und was ich sann, wandelnd unter schlichten Leuten, zwischen Felsen, grünem Reuten, meine Bücher zeigen's an." Das Schicksal meinte es auch mit Georg Kanzler gut. Nach den Jahren der Vorbereitung wurde ihm die Pfarrei Leutenbach übertragen. Wo er von seinem Pfarrhaus auch hinsah, überall waren es die Berge der Fränkischen Schweiz, die seine suchenden Blicke erfassten. Seine Gedichte und Dichtungen waren Wanderungen, waren Andachten, die man in verschiedenen Lebensbereichen anwenden konnte. Seine Gemeinde war ihm zugetan, ja sie liebte ihn. Als man 1976 seinen 80. Geburtstag beging, war viel Volk unterwegs. An der St. Moritzkapelle ließen die Leutenbacher in einem Felsen seine Worte „was ich sah und sann" in großen Buchstaben anbringen. Der Kulturausschuss des Fränkische Schweiz-Vereins, dem er als Mitarbeiter angehörte, ließ auf dem Burgstein für ihn eine Gedenktafel anbringen, die eine Heimatfreundin stiftete. Dr. Kanzler erhielt das goldene Ehrenzeichen des FSV, er war der l. Kulturpreisträger im Fränkische Schweiz-Verein. In seinem Pfarrort war er Ehrenbürger. Das Bundesverdienstkreuz wurde ihm verliehen. Die meisten seiner Bücher haben einen Bezug zur Fränkischen Schweiz oder dem fränkischen Land, wo noch die Romantik spürbar ist, wie sie Wackenroder, Tieck oder Ludwig Richter priesen, so die Rückert-Novelle, der Burgkaplan, die kleine Erzählung über Viktor von Scheffel in Gößweinstein. Gerade dem Maler Ludwig Richter setzte Kanzler ein literarisches Denkmal mit seinem Buch „Der wandernde Maler". In seinem letzten Buch „Geliebter Berg" sprach er vom „Erlebnis Fränkische Schweiz".

(Eleonore Martin nach Aufzeichnungen von Fritz Preis )